Nationale Mortalitätsregister sind eine wichtige Datenquelle für das Monitoring der Bevölkerungsgesundheit. Aus Analysen insbesondere der kardiovaskulären Mortalität und speziell der Mortalität an koronarer Herzkrankheit werden Rückschlüsse auf die Qualität der Gesundheitsversorgung und Prävention gezogen. Um krankheitsspezifische Mortalitätsunterschiede zwischen Ländern und Veränderungen über die Zeit interpretieren zu können, ist es jedoch notwendig, die Grundlagen der unikausalen Todesursachenstatistik und die damit verbundenen Einschränkungen bei vergleichenden Aussagen zu kennen.
Schlussfolgerungen aus krankheitsspezifischen Mortalitätsdaten können wegen der sehr subjektiven Auswahl von Erkrankungen, die nach einer Leichenschau im Totenschein erfasst werden, problematisch sein. Unkenntnis der Leichenschauenden darüber, welche verschiedenen „Rollen“ einzelne, zum Zeitpunkt des Todes bekannte Erkrankungen innerhalb der zum Tode führenden Kausalkette einnehmen, kann zu unzureichend ausgefüllten Totenscheinen als Datengrundlage der Mortalitätsstatistik führen. Vergleiche krankheitsspezifischer Mortalitätsraten werden so durch verschiedene Anteile nichtinformativer, u. a. auch unbekannter Todesursachen und landesspezifische Präferenzen bei der Eintragung von Erkrankungen im Totenschein erschwert – insbesondere bei Multimorbidität. Die Morbidität einer Bevölkerung wird daher durch Mortalitätsraten nur eingeschränkt widergespiegelt. Begriffliche Unklarheiten in Bezug auf die Konzepte Letalität und Mortalität bei der Beschreibung von Mortalitätsraten können ebenfalls zu fehlerhaften Schlussfolgerungen führen.
Schulungen des ärztlichen Personals zum Ausfüllen eines Totenscheins und die geplante elektronische Todesbescheinigung könnten die Datengrundlage verbessern. Unabhängig davon verbessert die Kenntnis möglicher Fallstricke bei der Nutzung von Mortalitätsdaten die Qualität der Gesundheitsberichterstattung.
National mortality registers provide important data for monitoring population health. Analyses of cardiovascular mortality in particular—and especially mortality from coronary heart disease—are frequently the basis for conclusions about the quality of healthcare and prevention. To be able to interpret disease-specific mortality differences between countries and changes in mortality over time, it is necessary to know the basics of monocausal cause-of-death statistics and the associated limitations in comparative statements.
Conclusions from disease-specific mortality data can be problematic due to the highly subjective selection of diseases that are entered on a death certificate after a post-mortem examination. In death certification, unawareness of the different “roles” of specific diseases—known at the time of death—within the causal chain leading to death can result in incomplete death certificates as a data basis for mortality statistics. Comparisons of disease-specific mortality rates are difficult due to different proportions of non-informative—including unknown—causes of death and due to country-specific preferences for which diseases are recorded on a death certificate—especially in the prevalence of multimorbidity. A population’s morbidity is therefore only reflected to a limited extent by mortality rates. Conceptual ambiguities with regard to the concepts of lethality and mortality when describing mortality rates can also lead to erroneous conclusions.
Training of medical staff on how to complete a death certificate and the introduction of an electronic death certificate can improve the quality of mortality data. Irrespective of this, knowing potential pitfalls when analyzing mortality data will improve the quality of health reporting.
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