Krankenhäuser in Deutschland betreiben ein Risikomanagement, welches die Prävention und systematische Aufarbeitung unerwünschter Ereignisse unterstützen kann. Ein wichtiger Aspekt davon ist die Etablierung einer Sicherheitskultur. Die Erhebung der Sicherheitskultur findet im deutschsprachigen Raum bisher selten und fast ausschließlich durch quantitative Instrumente statt. Im Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie ist in Deutschland eine hohe Zahl an bestätigten Behandlungsfehlern und Risikoaufklärungsmängeln verzeichnet. Deshalb untersucht die vorliegende Studie die Sicherheitskultur in diesem Fachbereich.
(I) Wie nehmen Ärzte der Orthopädie und Unfallchirurgie den Umgang mit unerwünschten Ereignissen im klinischen Alltag wahr, und (II) was sind die relevanten Bestandteile einer Sicherheitskultur aus ärztlicher Perspektive?
Es wurden 14 Einzelinterviews mit Ärzten der Orthopädie und Unfallchirurgie geführt. Die Interviews wurden audioaufgezeichnet, transkribiert und anhand der Thematic Analysis nach Braun und Clarke und des Yorkshire Contributory Factors Framework analysiert. Zur Organisation der Daten wurde die Software MAXQDA verwendet.
Es konnte ein starker Einfluss der Führungskräfte auf den Umgang mit unerwünschten Ereignissen im ärztlichen Team festgestellt werden. Von Chefärzten wurde erwartet, eine gute Sicherheitskultur vorbildhaft vorzuleben, da sie durch ihr Verhalten die Handlungsweisen des Teams in sicherheitsrelevanten Situationen beeinflussen.
Der Einbezug von Chefärzten in die Entwicklung von Maßnahmen zur Verbesserung der Sicherheitskultur in der Orthopädie und Unfallchirurgie sollte aufgrund der Bedeutsamkeit hierarchischer Strukturen in Betracht gezogen werden.
Die Online-Version dieses Beitrags (10.1007/s00113-020-00917-0) enthält weitere Informationen zu Material und Methoden der Studie. Beitrag und Zusatzmaterial stehen Ihnen auf www.springermedizin.de zur Verfügung. Bitte geben Sie dort den Beitragstitel in die Suche ein, das Zusatzmaterial finden Sie beim Beitrag unter „Ergänzende Inhalte“.
Hospitals in Germany operate risk management, which can support the prevention of adverse events and to systematically process them. Safety culture is one aspect of this. In German-speaking countries, however, surveying the safety culture is still limited and almost exclusively carried out using quantitative instruments. In Germany, the discipline of orthopedics and trauma surgery is characterized by a high number of confirmed treatment errors and lack of risk clarification, Therefore, this study investigated the safety culture in this discipline.
(I) How do orthopedic and trauma surgeons perceive the handling of adverse events in trauma centers and (II) what are relevant components of the safety culture from a medical perspective?
A qualitative study using 14 semi-structured one-to-one interviews was carried out with physicians in orthopedics and trauma surgery. The interviews were audiotaped, transcribed, and analyzed using the thematic analysis by Braun and Clarke and the Yorkshire contribution factors framework. The MAXQDA software was used to organize data.
A strong influence of senior staff on the handling of adverse events in the medical team could be determined. It was expected that senior staff members have a strong model role function. They were expected to exemplify a high safety culture, because their behavior influences the team’s behavior in patient safety-related situations.
See how this article has been cited at scite.ai
scite shows how a scientific paper has been cited by providing the context of the citation, a classification describing whether it supports, mentions, or contrasts the cited claim, and a label indicating in which section the citation was made.