Zusammenfassung. Einleitung: Internetbezogene Störungen (IBS) bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind eng mit Familienfaktoren verknüpft. Dennoch beziehen wenige Forschungs- und Übersichtsarbeiten die Familie mit ein. Methodik: Die vorliegende Arbeit gibt einen Überblick zu Elternfaktoren, die bei der Entstehung, Aufrechterhaltung und Reduktion einer Symptomatik beteiligt sein können. Hierfür wurden N = 87 wissenschaftliche Arbeiten in die Literaturübersicht integriert. Ergebnisse: Klare Zusammenhänge finden sich in der Literatur zwischen der Eltern-Kind-Beziehung und IBS bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Qualität der Eltern-Kind-Kommunikation erscheint ein vielversprechender Ansatz zu sein, um eine IBS-Symptomatik zu beeinflussen. Es gibt Hinweise, dass zumindest für manche Familien die Förderung der gemeinsam verbrachten Zeit hilfreich sein könnte. In Bezug auf erzieherische Aspekte sollte zwischen verschiedenen Bereichen unterschieden werden. Elterliches Wissen und Kontrolle der Internetnutzung scheinen Schutzfaktoren zu sein, der Effekt von Regeln und Restriktionen ist jedoch ungeklärt. Schlussfolgerungen: Um eine IBS-Symptomatik zu verändern, ist es sinnvoll, die Eltern-Kind-Beziehung zu verbessern. Die Wege dorthin sind jedoch kaum erforscht. Empfehlungen in Bezug auf Erziehungsstrategien (z. B. Regeln und Restriktionen) sollten sehr vorsichtig formuliert werden, da die Effekte noch unklar sind. Die Integration der Eltern in Prävention und Intervention wird von vielen Forscher_innen befürwortet, es gibt jedoch nur einzelne Studien, die Eltern im Rahmen von Interventionen berücksichtigen.
Abstract. Objective: Internet-related disorders (IRD) in adolescents and young adults are closely linked to family factors. However, few research and review articles include the family. To this end, N = 87 scientific papers were integrated into the literature review. Method: The present work gives an overview of parental factors that can be involved in the development, maintenance, and reduction of symptoms. Results: The literature provides clear connections between the parent-child relationship and IRD in adolescents and young adults. The quality of parent-child communication appears to be a promising approach for influencing IRD symptoms. There are indications that, at least for some families, encouraging the time spent together could be helpful. Regarding educational aspects, a distinction should be made between different areas. Parental knowledge and control of internet use seem to be protective factors. The effect of rules and restrictions, however, is unclear. Conclusions: To change IRD symptoms, it makes sense to improve the parent-child relationship. However, the ways to achieve that have hardly been explored. Recommendations regarding parenting strategies (e. g., rules and restrictions) should be formulated very carefully, as the effects are still unclear. The integration of parents in prevention and intervention efforts is advocated by many researchers, but there only individual studies have considered parents in the context of interventions.